Preisrückgänge im liberalisierten Markt
In Österreich können Haushalte und gewerbliche Verbraucher Ihren Stromanbieter seit 2001 frei wählen. Die Energiemärkte wurde jedoch nicht nur in Österreich, sondern auf Initiative der Europäischen Union (EU) im gesamten EU-Raum geöffnet. Das Ziel ist die Schaffung eines europäischen Binnenmarktes, der die ehemaligen Monopolisten auf dem Strommarkt in Konkurrenz setzt und Verbraucher fallende Preise bringen soll. Acht Jahre nach der Liberalisierung ist die EU von diesem Ziel jedoch noch weit entfernt.
Das Vorhaben: grenzenlos Strom beziehen
Seit Mitte der Neunziger Jahre hat die EU durch drei Legislativ-Pakete die Schaffung eines einheitlichen Marktes für Strom und Gas vorangetrieben. Nationale Monopolisten wie in Frankreich oder staatliche regionale Versorger wie in Österreich und Deutschland wurden privatisiert. Zudem entkoppelten die Gesetzgeber den Netzbetrieb von der Stromlieferung, um allen Stromanbietern einen diskriminierungsfreien Zugang zu den Stromnetzen zu gewährleisten.
Das Ergebnis: nur leichte Preissenkung
Die erhofften Preissenkungen scheinen jedoch erst in diesem Jahr eingetreten zu sein. Seit April haben mehrere Gas und-Stromanbieter in Österreich, wie die Energie Steiermark oder Wien Energie Ihre Preise gesenkt. Für den Verbraucher ist diese Ersparnis bestenfalls ein Nullsummenspiel. Schließlich ist der durchschnittliche Strompreis in Österreich laut der Europäischen Statistikbehörde Eurostat seit 2004 von 0,14 Cent/kWh auf 0,20 Cent/kWh gestiegen. Zudem ist eine Annäherung der Marktpreise aus den 28 EU-Mitgliedsstaaten bisher auf Grundlagen der Eurostat-Zahlen nicht festzustellen. Österreich ist nach wie vor im oberen Drittel. Besonders in Deutschland und Dänemark bezahlen Konsumenten mit nahezu 0,3 Cent pro Kilowattstunde deutlich mehr für eine sichere Stromversorgung.
Die Grafik beruht auf Daten des Europäischen Statistikbüros Eurostat. Ziehen Sie einfach Ihre Maus über die Kurve und erfahren Sie den genauen Durchschnittspreis für das entsprechende Jahr. Für mehr Informationen können Sie die Webseite von Eurostat gehen.
Problem: Stromanbieter geben Preissenkungen nicht weiter
Ein Blick hinter die Zahlen und Ihre Definition zeigt jedoch, dass Österreich tatsächlich im europäischen Preisvergleich gar nicht so schlecht platziert ist und der gestiegene Wettbewerb bereits zu erheblichen Preissenkungen geführt hat. Der Privatverbraucher hat hiervon jedoch bisher wenig mitbekommen.
Höhere Steuern sind die Preistreiber
Denn der Strompreis beim Endkunden setzt sich aus den drei Komponenten Energiepreis, Netznutzungsgebühren und Steuern zusammen. Der Anstieg der Energiepreise lag EU-weit in den letzten acht Jahr mit vier Prozent deutlich unter den Steigerungsraten des Gesamtstrompreises. Dagegen sind die Netznutzungsgebühren und insbesondere die steuerlichen Abgaben um 18,5 Prozent bzw. 36 Prozent gestiegen. Gewerbliche Stromkunden mussten sogar eine Steuer- und Abgabenerhöhung von 127 Prozent verkraften. Auch die Österreichische Energiewirtschaft verweist, dass die Energie-und Netznutzungskosten mit 13,6 Ct/kWh im europäischen Mittelfeld liegen, die steuerlichen Abgaben von zusätzlichen sechs Ct/kWh überdurchschnittlich hoch sind.
Großhandelspreise sinken kontinuierlich
Zudem hat das europäische Projekt eines gemeinsamen Energiemarktes die Strompreise gesenkt. Leider fielen bisher aber nur die Großhandelspreises um 35 bis 45 Prozent, die Stromvertriebe beim Erzeuger und an den Börsen bezahlen. Allein in der Alpenrepublik ist der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und hat für Dezember einen neuen 11-Jahres-Tiefstand erreicht. Der Preisindikator der Austrian Energy Agency (AEA) orientiert sich an den Termingeschäften, die an der Europäischen Strombörse (EXE) in Leipzig gehandelt werden. Gründe für den anhaltenden Preisverfall sieht die AEA neben dem gestiegenen Wettbewerb auch im höheren Angebot von erneuerbaren Energien und dem Preisrückgang des weltweiten Rohölpreises.
Flexible Stromtarife geben Preissenkungen direkt weiterWenn Sie gerne direkt von den Preisrückgängen der Börsenpreisen profitieren möchten, können Sie auch einen indexgebundenen Stromtarif auswählen. Dieser passt sich je nach Stromanbieter monatlich oder quartalsweise an den Großhandelspreisen an. Bei Fragen können Sie auch gerne unseren Kundenservice unter der Nummer 0720 1166 96 (Mo-Fr von 8.00 bis 18.30 Uhr) kontaktieren.
Die hierbei angegebene Grafik wurde auf Basis der Daten der Austrian Energy Agency (AEA) zusammengestellt. Ziehen Sie einfach Ihre Maus über die Kurve und erfahren Sie den genauen monatlichen Strompreisindex. Für mehr Informationen können Sie die Webseite der AEA gehen.
Lösung liegt beim Verbraucher: Preissenkung durch Anbieterwechsel
Dass die Preissenkungen im Großhandel sich noch nicht auf die Verbraucherpreise niedergeschlagen haben, liegt auch an den Verbrauchern selbst. Viele scheuen bisher einen Wechsel zu einem der knapp 140 Stromanbieter in Österreich. Obwohl Sie Ihren Energiearbeitspreis im Durchschnitt um 23 Prozent senken und viel Geld sparen können, bleiben viele Kunden bei Ihrem Gas- und Stromanbieter. Sie glauben, dass der Wechsel mit Kosten und einer Auswechslung des Stromzählers verbunden ist. In Wahrheit ändert sich nur Ihr Stromlieferant. Der Netzbetreiber, der für die Versorgungssicherheit und den Stromzähler zuständig ist, bleibt der Gleiche.
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