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Der österreichische Energiemarkt

Aktualisiert am
Min. Lesezeit
Gelbe Glühbirne

Der Energiemarkt hat sich seit dem Beitritt Österreichs zur EU 1995 und der nachfolgenden Liberalisierung des Strommarktes in 2001 wie auch des Gasmarktes in 2002 stark verändert. Landesversorger und die Verbund-Gesellschaft wurden weiter privatisiert, eine Trennung der Netzbetriebe von der Stromerzeugung und des Vertriebes wurde für überregionale Versorger durchgesetzt und zahlreiche neue private Energielieferanten sind hinzugekommen. Weitere Informationen über den Energiemarkt und seine Entwicklung finden Sie im folgenden Artikel.

Was ist der Energiemarkt Österreich?

Blaue Stromtrasse

Der Energiemarkt ist im Grunde ein Markt, der sich speziell mit dem Handel und der Bereitstellung von Energie befasst, was sich auf den Energiemarkt für Strom oder Gas beziehen kann. Österreich liberalisierte den Energiemarkt 2001 (Strom) und 2002 (Gas). Der Energiemarkt hat zwei wesentliche Aufgaben.

  1. Synchronisierung von Stromerzeugung und Stromverbrauch
  2. Synchronisierung von Gaserzeugung und Gasverbrauch
  3. Versorgungssicherheit

Damit Wettbewerb entstehen kann, brauchen die Marktteilnehmer klare Spielregeln. Als Regulierungsbehörde ist die E-Control für die Erstellung und Durchsetzung dieser Regeln verantwortlich. E-Control muss den Wettbewerb stärken und dafür sorgen, dass die Versorgungssicherheit und die Nachhaltigkeit nicht gefährdet werden.

Wie funktioniert der liberalisierte Energiemarkt?

Mann denkt über den Energiemarkt nach

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts begann der Europäische Ausschuss für den Energiemarkt eine neue Richtung für die Energievorschriften in der Union zu entwerfen. Es wurde beschlossen, die Produktions- und Versorgungsaktivitäten für den Wettbewerb zu öffnen. Damit Wettbewerb entstehen kann, brauchen die Marktteilnehmer klare Spielregeln. Als Regulierungsbehörde ist die E-Control für die Erstellung und Durchsetzung dieser Regeln verantwortlich.

Dies ermöglichte den österreichischen Gas- und Stromerzeugern die freie Niederlassung in Österreich und neuen Anbietern die Vermarktung von Angeboten für österreichische Privat- und Geschäftskund/innen. Um im Interesse aller Marktteilnehmer gerecht zu handeln, muss der Regulator politisch und finanziell unabhängig sein.

Die Vorteile der Liberalisierung des Energiemarktes

Auch wenn das Konzept des Wettbewerbs manchmal negativ konnotiert ist, hat es den Verbraucher/innen im Zusammenhang mit dem Energiemarkt wohl eine Reihe von Vorteilen und Garantien gebracht. Dazu gehören:

  1. Eine größere Auswahl an Anbietern: Die Verbraucher/innen können sich zwischen den verschiedenen Energieanbietern entscheiden.
  2. Transparenz und Vergleich: Die Preise sind auf den Websites der Anbieter klar angegeben, sodass die Verbraucher/innen die regulierten Tarife mit den neuen Marktangeboten vergleichen können.
  3. Neue, interessante Angebote wie indexierte und Festpreisangebote, die garantierte Rabatte gegenüber den regulierten Tarifen oder einen Schutz vor Preiserhöhungen über einen bestimmten Zeitraum versprechen.
  4. Eine Zunahme grüner Angebote: Neue, kleinere Anbieter bieten Ökostrom- und Ökogas-Tarife an und tragen so zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Österreich bei.

Was garantiert der Energiemarkt den Verbraucher/innen?

Die Verbraucher/innen erhalten nicht nur Rabatte auf ihre Energierechnungen, sondern können sich auch darauf verlassen, dass ihnen bei der Wahl eines neuen alternativen Anbieters auf dem Energiemarkt Folgendes garantiert wird.

  • Garantien für den Verbraucher/innen
  • Die gleiche Strom- und Gasqualität wie bei den bisherigen Anbietern
  • Gleichwertige Liefergarantien
  • Gleichwertige Dienstleistungen zu genau den gleichen Preisen - unabhängig von Ihrem Anbieter werden Sie bei einem Energie-Notfall immer von Technikern unterstützt
  • Keine Eingriffe oder Änderungen an Ihrem Zähler, wenn Sie zu einem neuen Anbieter wechseln und damit keine zusätzlichen Kosten oder Energiekürzungen
  • Die Möglichkeit, Ihren Vertrag jederzeit kostenlos und ohne Fragen zu stellen zu kündigen
  • Die Möglichkeit, jederzeit wieder zu den bisherigen Anbietern und regulierten Preisen zu wechseln

Sie haben also nichts zu verlieren, wenn Sie zu einem alternativen Anbieter wechseln, es ist kostenlos und Sie müssen nicht einmal persönlich Ihren alten Anbieter über den Wechsel informieren. Ihr neuer Anbieter übernimmt den Vorgang für Sie!

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Wer sind die Akteure im Energiemarkt Österreich?

Mann steht mit Fernglas auf einer Leiter

Der Energiemarkt besteht aus verschiedenen Akteuren und unterschiedlichen Aufgaben. Das nächste Kapitel beschreibt die wichtigsten Energiemarktakteure in Österreich und ihre verschiedenen Aufgaben.

Akteure auf dem Energiemarkt Österreich
AkteureAufgaben
Regelzonenführer
  • Messen kontinuierlich die Nachfrage innerhalb ihrer Regelzonen.
  • Sie übermitteln diese Messwerte an die Abrechnungsstelle, die auf der Grundlage der Differenz zwischen Prognosen und tatsächlichem Angebot und Nachfrage die erforderliche Ausgleichsenergiemenge berechnet.
  • Sie stellen der Verrechnungsstelle die benötigte Ausgleichsenergie in Rechnung.
Bilanzgruppenkoordinator
  • Berechnung der Differenz zwischen den Prognosen der Bilanzkreisverantwortlichen und den von den Netzbetreibern tatsächlich gemessenen Durchflüssen
  • Stellt den Bilanzkreisverantwortlichen die benötigte Ausgleichsenergie in Rechnung
  • Bezahlen den Regelzonenführern die benötigte Ausgleichsenergie
  • Einholung von Angeboten für Ausgleichsenergie bei Erzeugern und Erstellung von Merit-Order-Listen auf Basis dieser Gebote
Bilanzkreisverantwortlicher
  • Einholung von Verbrauchsprognosen für den nächsten Tag von allen Lieferanten in ihrer Bilanzgruppe
  • Übermittlung dieser Prognosen an die Clearing- und Abrechnungsstelle Zahlung der Ausgleichsenergie an die Clearing- und Abrechnungsstelle
  • Rechnungsstellung an die Lieferanten für die benötigte Ausgleichsenergie
Netzbetreiber
  • Abschluss von Netzzugangsverträgen mit ihren Kunden/innen
  • Transportieren Strom zu ihren Kunden/innen
  • Zählen den Verbrauch und ordnen ihn den einzelnen Bilanzgruppen zu
  • Übermittlung von Verbrauchsdaten an die Clearing- und Abrechnungsstelle.
Versorger
  • Abschluss von Lieferverträgen mit ihren Kunden/innen
  • Benachrichtigung der Bilanzkreisverantwortlichen über den voraussichtlichen Verbrauch ihrer Kunden/innen für den nächsten Tag
  • Sie stellen ihren Kunden/innen den verbrauchten Strom in Rechnung.
Verbraucher/innen
  • Sie schließen Lieferverträge mit ihren Lieferanten ab.
  • Sie bezahlen ihre Lieferanten für den verbrauchten Strom.
Stromerzeuger
  • Erzeugt den Strom
  • Abschluss von Verträgen mit Stromlieferanten oder der OeMAG (Ökostromabwicklungsstelle)
Regelreserveanbieter
  • Präqualifizieren sich beim Regelzonenführer für einen oder mehrere Regelleistungsmärkte
  • Nehmen an den Ausschreibungen für Regelenergie teil
  • Werden nach erfolgreichen Geboten oder Ausschreibungen vom Regelzonenführer vergütet.

Organisation des Energiemarktes in Bilanzgruppen

In der Zeit vor der Liberalisierung wurden die Verbraucher/innen immer von integrierten Unternehmen beliefert, an dessen Netz diese angeschlossen waren. Heutzutage können sie ihre elektrische Energie auch von anderen Anbietern beziehen. Um den Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, ihren Lieferanten frei zu wählen, und um zu gewährleisten, dass alle Handels- und Liefergeschäfte korrekt abgewickelt werden können, hat Österreich Bilanzgruppen eingeführt.

Bilanzgruppen erfüllen einen doppelten Zweck. Sie spiegeln die Handelsströme (im Gegensatz zu den physischen Strömen durch das Netz) zwischen den Marktteilnehmern wider und ermöglichen die korrekte Zuteilung von Ausgleichsenergie an die Marktteilnehmer. Daher müssen alle Marktteilnehmer, ob Erzeuger, Verbraucher/innen, Lieferanten oder Händler, Mitglieder von kommerziellen Bilanzgruppen sein.

Das Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz definiert eine kommerzielle Bilanzgruppe als eine virtuelle Gruppe von Lieferanten und Kunden/innen, in der Einspeisung (Beschaffungsfahrplan, Erzeugung) und Entnahme (Lieferfahrplan, Nachfrage) ausgeglichen werden. Die Bilanzgruppen bilden die Grundlage für die Prozesse, die das Funktionieren des österreichischen Energiemarktes sicherstellen, insbesondere den Lieferantenwechsel und die Bilanzierung und den Informationsaustausch zwischen den Marktteilnehmern.

Erneuerbare Energien in Österreichs Energiemarkt

Haus mit blauer Solar- und grauer Windkraftanlage

Die neue österreichische Regierung, die im Januar 2020 ihr Amt antrat, hat sich verpflichtet, bis spätestens 2040 Kohlenstoffneutralität zu erreichen. Dieses wäre zehn Jahre früher als das von der Europäischen Union gesetzte Ziel. Der Energiemarkt umfasst zwar nach wie vor die Förderung von Erdgas und Erdöl, doch Nutzung der erneuerbaren Energien ist unübersehbar.

Die Energieproduktion ist in Österreich zwischen den 1990er Jahren und 2015 generell um ein Drittel gestiegen und hat sich im Zuge der Entwicklung nach oben bewegt, was die Nutzung weiterer Energiequellen erforderlich machte (Quelle: Energiemarkt Österreich, IEA, 2022). Österreich hat sich aufgrund der hohen Einbeziehung erneuerbarer Energien in die Netze vor allem auf Smart Metering, IT-basierte Stromversorgung und Steuerungsinstrumente verlegt.

Als geeignete und alternative Energiequellen haben erneuerbare Energieträger wie Bioenergie, Windkraft, Wasserkraft und Solarenergie ihren Teil dazu beigetragen, dass erneuerbare Energien in Österreich boomen.

  • Wasserkraft: In Österreich wird Wasserkraft viel genutzt und deckt somit bis zu 56 % des benötigten Strombedarfs. Dieses wird vor allem durch das Vorhandensein hohen Wasserfällen und den Gipfeln begünstigt. Aktuell sind mehr als 700 Laufwasserkraftwerke und 3.100 Kleinwasserkraftwerke in Betrieb, welche bis zu 55-67 % des Stroms für viele Teile Österreichs produzieren (Stand Dezember 2022). Österreich ist somit ein Vorreiter in Hinsicht auf Wasserkraft. Zusätzlich liefert Österreich Turbinen und Maschinen für die Erzeugung von Strom in andere europäische Länder.
  • Bioenergie: In Österreich werden über die Hälfte der anfallenden Abfälle recycelt. Österreich nutzt die Bioenergie, welche bis zu etwa 59 % der erneuerbaren Energieerzeugung ausmacht. Zusätzlich besteht der Großteil der in Österreich verbrauchten Bioenergie aus Brennholz, Rinde und festen Biobrennstoffen wie Sägenebenprodukten.
  • Windenergie: Österreichs Haushalte werden außerdem durch 1.269 Windkraftanlagen mit Strom versorgt. Dieser Anteil der Windenergie am österreichischen Stromsektor beträgt derzeit 13 %. Nach Ansage des Österreichischen Windenergieverband wird ein Anstieg auf 26 % bis 2030 prognostiziert.
  • Solarenergie: Die Solarenergie Nutzung bleibt bei den erneuerbaren Energien Österreichs nicht außen vor, obwohl diese gerade mal 6,3 % der erneuerbaren Energie in Österreich beträgt.

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