Der Gaspreis in Österreich: Bestandteile und Entwicklung

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Gelbe Flamme mit Taschenrechner und Geldmünzen

Im Januar 2025 beträgt der Gaspreis für Neukunden zwischen 7,6 und 9,2 Cent pro kWh, für Bestandskunden zwischen 11 bis 19 Cent/kWh. Für das Jahr 2025 muss in Österreich je nach Bundesland mit einer Erhöhung der Gaskosten zwischen 156 - 251 Euro gerechnet werden. Grund dafür sind die erhöhten Gasnetzgebühren, Erdgasabgabe und CO₂-Bepreisung.

Wie entwickelt sich der Gaspreis in Österreich?

Für das Jahr 2025 wird aufgrund der folgenden Faktoren von einer negativen Gaspreisentwicklung mit jährlichen Mehrkosten zwischen 151 - 251 Euro ausgegangen:

  • Erhöhung der Gasnetzgebühren, was zu Mehrkosten von durchschnittlich 60 Euro führen wird, wobei der Anteil je nach Bundesland unterschiedlich hoch ausfällt.
  • Erhöhung der Erdgasabgabe auf 6,6 Cent pro Kubikmeter, was zu zusätzlichen 77 Euro pro Jahr führen wird.
  • Erhöhung der CO₂-Bepreisung auf 55 Euro pro Tonne, was auf Verbraucher weitergegeben werden und zu zusätzlichen 70 Euro pro Jahr führen könnte. 

Der Gazprom-Lieferstopp hat zwar kurzfristig zu einer Erhöhung der Großhandelspreise geführt, diese haben sich jedoch in der Zwischenzeit wieder eingependelt. Experten gehen davon aus, dass das Preisniveau von nun an auf ähnlichem Niveau bleiben wird.

Erst mittel- bis längerfristig könnten sich die Gaspreise normalisieren, dank des Trends in Richtung einer stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien und einer geringeren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. 

Die Gaspreisentwicklung kann nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden. Teilweise sind indexgebundene Gastarife immer noch günstiger als Tarife mit Fixpreisgarantie.

Welche Faktoren beeinflussen den Gaspreis?

 

Erdgaspreise werden von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Sie sind zum Beispiel immer noch eng mit den Ölpreisen korreliert. Die sogenannte Ölpreiskopplung gibt es seit den 1960er Jahren. Erdgas war damals eine neue Energiequelle, weshalb zunächst viel Geld für den Bau eines Erdgasleitungsnetzes aufgewendet werden musste.

Faktor Ölpreiskopplung

Obwohl mittlerweile auch der Preis der Erdgasbörsen einbezogen wird, ist die Ölpreiskopplung nach wie vor ein wichtiger Einflussfaktor bei der Bestimmung des Erdgaspreises. Viele Versorger müssen noch alte Lieferverträge einhalten, die eine Ölpreiskopplung vorsehen.

Im Zuge der schrittweisen Liberalisierung des Energiemarktes wurden jedoch auch Erdgasbörsen gegründet. Infolgedessen orientieren sich die Erdgaspreise zunehmend an den Preisen der Erdgasbörsen und nicht nur an den Ölpreisen.

Faktor russisches Gas

Österreich war lange Zeit stark von russischen Gaslieferungen abhängig, die über die Transgas-Pipeline durch die Ukraine geliefert wurden. Diese Abhängigkeit machte das Land anfällig für geopolitische Spannungen und Preisschwankungen. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine verstärkte diese Abhängigkeit und führte zu erheblichen Preissteigerungen.

Auch wenn Österreich in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen hat, um seine Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen, wirken die Nachwirkungen der früheren Abhängigkeit weiterhin nach.

  • Obwohl die Preise seit den Höchstständen wieder etwas gesunken sind, liegen sie immer noch deutlich über dem Niveau vor dem Ukraine-Krieg.
  • Die Gaspreise bleiben weiterhin volatil und reagieren empfindlich auf geopolitische Entwicklungen und saisonale Schwankungen der Nachfrage.

Die beschleunigte Energiewende, die durch die Krise ausgelöst wurde, bietet langfristig die Möglichkeit, die Preise zu stabilisieren und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern.

Faktor Marktliberalisierung

Die Liberalisierung des Energiemarktes und der daraus resultierende Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern hat sich auch in Österreich deutlich auf den Gaspreis ausgewirkt. Der durchschnittliche Haushalt in Österreich kann durch einen Anbieterwechsel bis zu mehr als 500 € pro Jahr sparen.

Die zunehmende Wechselbereitschaft der Kund/innen wird den Wettbewerbsdruck unter den Gasanbietern weiter erhöhen. Dies führt zu niedrigeren Erdgaspreisen. Das ist ein gutes Signal für die Kund/innen und sollte Anlass sein, früher über einen Wechsel des Gaslieferanten nachzudenken.

Wie setzt sich der Gaspreis zusammen?

Der Gaspreis Österreich setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:

  1. Energiepreis, der sich aus dem Verbrauchspreis pro Kilowattstunde (kWh) und der sogenannten Grundpauschale ergibt. Der reine Energiepreis variiert je nach Gaslieferant und kann bis zu 50 % des gesamten Gaspreises betragen. Oftmals bezahlen Haushalte mit hohem Gasverbrauch weniger pro Kilowattstunde als Haushalte mit niedrigem Gasverbrauch.
  2. Steuern und Abgaben: Die Steuern und Abgaben machen rund 20 % des Gaspreises aus. Die effektive Höhe variiert je nach Bundesland, da diese von den Kommunen autonom festgelegt werden. Lediglich die Umsatzsteuer beträgt bundesweit einheitlich 20 %. 
  3. Netzentgelte: Das sogenannte Netzentgelt macht etwa 20 % Ihrer Gasrechnung aus. Die Netzentgelte variieren je nachdem, in welchem Netzbereich Sie leben und welcher Netzbetreiber Ihren Dienst bereitstellt. Sie können das nicht ändern, es sei denn, Sie ziehen um.  Außerdem steigen die Netzentgelte mit dem Verbrauch.

Die Angaben (%) gelten für einen Musterhaushalt von 15.000 kWh

Der reine Energiepreis ist der einzige Preisbestandteil, den Verbraucherinnen und Verbraucher aktiv beeinflussen können. Um Ersparnisse zu erzielen, empfiehlt Selectra deshalb einen regelmäßigen Anbieter- und Preisvergleich. Denn nur so können Sie zu einem günstigeren Anbieter wechseln und anfangen, Kosten einzusparen!

Gaskosten mit folgenden Tipps reduzieren

Energiekosten machen einen immer größeren Teil der Lebenshaltungskosten aus. Das liegt daran, da Gas nicht nur zum Kochen verwendet wird, sondern am häufigsten auch fürs Heizen und die Zubereitung von Warmwasser. Die Heizung kann im Winter bis zu einem Drittel der gesamten Energierechnung ausmachen! Anbei einige Tipps, mit denen Sie Ihre Gaskosten reduzieren können:

  • Gaspreise vergleichen und Sparpotenzial maximieren:  Mit einem Gaspreisvergleich oder Anbieterwechsel können Ihre Gaskosten um bis zu 50 % gesenkt werden! Daher sollten Sie mindestens einmal im Jahr prüfen, ob der von Ihnen gewählte Tarif noch der günstigste ist.
  • Wechseln Sie Ihr Warmwassersystem: Es gibt zwei Haupttypen von Gas-Warmwassersystemen: Speichersysteme und Durchlauferhitzer. Bei Gasspeichersystemen wird das Wasser in einem isolierten Speicher erhitzt, während Durchlauferhitzer das Wasser nur bei Bedarf erwärmen. Speichersysteme sind vor allem in kalten Klimazonen ineffizient, weil es nicht möglich ist, an der Stelle zu isolieren, an der die Gasflamme den Tank erhitzt.
  • Gegen Wärmeverluste isolieren: Auch wenn Warmwasserspeicher isoliert sind, kommt es immer noch zu Wärmeverlusten, vor allem auf dem Weg des Wassers vom Speicher zu den Wasserhähnen. Die Isolierung der an das System angeschlossenen Wasserleitungen kann dazu beitragen, diesen Verlust zu verringern und Ihnen Geld zu sparen.
  • Verringern Sie die Temperatur Ihres Warmwassers: Manche Menschen haben gerne sehr heißes Wasser aus ihrer Gas-Warmwasseranlage, müssen dann aber kaltes Wasser mit heißem mischen, um es auf eine ideale Nutztemperatur zu bringen. Das bedeutet, dass in diesem Fall Energie verschwendet wird. Versuchen Sie also, den Thermostat Ihrer Gas-Warmwasseranlage ein wenig herunterzudrehen!
  • Rüsten Sie auf effizientere Geräte um: Wenn das Gerät mit gasbeheiztem Warmwasser arbeitet, bedeutet weniger Wasserverbrauch natürlich auch weniger Heizen und weniger Gasverbrauch. Achten Sie also darauf, Geräte mit einer höheren Energieeffizienzklasse zu kaufen.
  • Waschen Sie Ihre Wäsche in kaltem Wasser: Die Hersteller von Waschmaschinen und Waschmitteln bieten seit langem Geräte und Waschmittel an, die bei der Wäsche mit kaltem Wasser genauso wirksam sind wie mit heißem. Wenn Sie aus irgendeinem Grund nicht auf Kaltwasser umsteigen wollen, achten Sie zumindest darauf, dass Sie Ihre Wäsche nur dann waschen, wenn die Waschmaschine voll beladen ist.
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