Alles über die Netzentgelte auf Ihrer Stromrechnung

Die Strompreise steigen weiter: 2025 müssen Verbraucherinnen und Verbraucher durchschnittlich 73 Euro mehr für Netzentgelte zahlen – das entspricht einer Erhöhung von 23 Prozent. Obwohl die Netzentgelte wohnortabhängig sind, gibt es einen einfachen Weg, um Geld zu sparen: Vergleichen Sie jetzt Strompreise und wechseln Sie zu einem günstigeren Anbieter!
Was sind Netzentgelte?
Die Netzentgelte sind Gebühren, welche Sie jährlich an Ihren Netzbetreiber zahlen müssen. Im Gegensatz zum reinen Strompreis, der vom Stromanbieter bestimmt wird, wird der Netztarif nicht frei vom Netzbetreiber festgelegt. Die Aufsichtsbehörde E-Control entscheidet über die Höhe der Netztarife in den verschiedenen Bundesländern, um faire Bedingungen im liberalisierten Markt zu schaffen.
Netzbetreiber sind für den Bau, Betrieb und Erhaltung des Stromnetzes verantwortlich und sorgen dafür, dass der Strom über ihr Netz zu den Endkunden gelangt. Dementsprechend haben Endkunden zusätzlich zu Ihrem Energieliefervertrag auch einen separaten Netzvertrag mit dem Netzbetreiber, den sogenannten Netznutzungsvertrag.
Derzeit gibt es in Österreich 122 Verteilernetzbetreiber und 21 Gasverteilernetzbetreiber, die jeweils für die Verteilung von Strom und Gas innerhalb ihres Netzgebiets (also eines bestimmten geografischen Gebiets Österreichs) verantwortlich sind.
Wie sind die Netzentgelte Österreich aufgeteilt?
Der Netztarif setzt sich aus verschiedenen Teiltarifen zusammen. Mit dem Netztarif sollen alle Kosten, die mit den weitreichenden Aktivitäten des Netzbetreibers verbunden sind, gedeckt werden. Im Folgenden finden Sie die einzelnen Bestandteile der Netzentgelte Österreich:
- Das Netznutzungsentgelt: Um die Kosten eines Netzbetreibers für Ausbau, Errichtung, Instandhaltung und Betrieb des Energienetzes in Österreich zu decken, wird das Netznutzungsentgelt erhoben. Dieses wird aufgeteilt in einen Preis für die Arbeitsleistung und eine Leistungspauschale, welche in Cent pro kWh berechnet werden.
- Das Netzverlustentgelt: Bei der Übertragung von elektrischer Leistung entsteht aus physikalischen Gründen eine Differenz zwischen bereitgestellten Energie aus dem Kraftwerk und der letztlich genutzten Energie. Somit wird mit dem Netzverlustentgelt der Verlust beim Netzbetreiber ausgeglichen. Bei der Höhe des Netzverlustentgeltes differenziert die E-Control auch zwischen den unterschiedlichen Netzebenen.
- Das Netzzutrittsentgelt: Sofern Sie noch keinen Stromanschluss besitzen, muss eine Neuinstallation erfolgen. Für eine Neuinstallation entstehen Kosten für die Installation von Zähleinrichtungen. Die E-Control hat für diese Fälle Höchstsätze für die Überprüfung und den Ausbau von Messgeräten festgelegt, die je nach Größe und Leistungen zwischen 40,00 € und 500,00 € betragen können.
- Das Entgelt für Messleistungen: Entgelte für Messleistungen bzw. der sogenannte Messpreis in Ihrer Rechnung erhält direkt der Netzbetreiber, um die Kosten für den Betrieb und Installationen von Zähleinrichtungen bzw. Stromzählern, sowie dessen Eichung und Datenauslesung zu decken. Dafür wird eine Grundpauschale pro Jahr erhoben, die verbrauchsunabhängig sowie anbieterabhängig ist.
- Das Netzbereitstellungsentgelt: Durch das Netzbereitstellungsentgelt wird dem Netzbetreiber eine Gegenleistung für die vorgeleistete Arbeit zur Errichtung des Netzes und somit zur Ermöglichung einer Netznutzung entgegengebracht. Dieses ist eine Pauschale, welche einmalig erbracht werden muss. Diese wird je nach Netzbereich und Netzebene berechnet.
- Das Entgelt für sonstige Leistungen: Mit diesem Entgelt kann der Netzbetreiber Kosten berechnen, welche nicht in die bereits oben genannten Entgelte fallen und durch den/die Netznutzer/in erzeugt wurden. Dazu gehören beispielsweise Mahngelder oder zusätzliche Ablesungen, für die jeweils Pauschalbeträge gelten.
Entgelt monatlich | Entgelt einmalig |
---|---|
|
|
Wer zahlt die Netzentgelte?
Stromverbraucher/innen zahlen für die Netzentgelte Österreich. Private Haushalte erhalten entweder eine Gesamtrechnung mit den Netzentgelten oder aber Sie erhalten zwei Rechnungen. Dabei handelt es sich um eine Rechnung von Ihrem Stromversorger und eine Rechnung von Ihrem Netzbetreiber für die Netznutzung.
Dies kann nur passieren, wenn Sie einen Vertrag mit einem alternativen Lieferanten abschließen. Dabei spielt es natürlich keine Rolle, ob die Energie- und Netznutzungskosten zusammengerechnet und in einer Gesamtrechnung ausgewiesen werden oder ob Sie zwei getrennte Rechnungen erhalten.
Wie werden Netzentgelte berechnet?
Die Netzentgelte werden durch Regelungen berechnet, die von der zuständigen Regulierungsbehörde E-Control nach gesetzlichen Grundlagen (Systemnutzungsentgelte-Verordnung) erlassen werden. Die Netzentgelte werden immer zu Jahresbeginn (Januar) angepasst und variieren je nach Bundesland. Welchen Anteil das Netzentgelt auf Ihrer Strom- oder Gasrechnung ausmacht, hängt unter anderem von Ihrem persönlichen Strom- oder Gasverbrauch ab.
Warum gibt es regionale Unterschiede bei den Netztarifen? Die Differenz der Netzentgelte ergibt sich aus der unterschiedlichen Investitionstätigkeit in den einzelnen Netzgebieten. Beim Ausbau und Betrieb von Netzen spielen auch geografische und geologische Faktoren eine Rolle. Dies erklärt, warum die Netzentgelte von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind.
Wie hoch sind die Netzentgelte 2025?
Laut E-Control wurden die Netzentgelte für Strom seit Januar 2025 erhöht, vor allem aufgrund gestiegener Investitionen sowie reduzierter Abgabemengen.
Österreichweit kommt es durchschnittlich zu etwa 19 % höheren Entgelte für Industrie, Haushalt und Gewerbe; für Haushalte spezifisch muss mit einem Anstieg von rund 23 % gerechnet werden. In einem Haushalt mit 3.500 kWh Verbrauch beträgt die Erhöhung beispielsweise rund 73 Euro pro Jahr oder 6 Euro pro Monat.
Anbei die Höhe der Netzentgelte sowie die Erhöhung bzw. Ersparnis in Euro und in Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Netzgebiet | Netzentgelt in Cent/kWh (exkl. USt.) | Erhöhung/Ersparnis in Euro (inkl. USt.) / in Prozent zum Vorjahr |
---|---|---|
Österreichweit | 9,28 | 73,24 / +23 % |
Kleinwalsertal | 21,91 | 168,50 / +22,4 % |
Niederösterreich | 10,02 | 102,56 / +32,2 % |
Steiermark | 10,89 | 103,44 / +29,2 % |
Kärnten | 11,78 | 63,67 / +14,8 % |
Innsbruck | 9,86 | 11,59 / +2,9 % |
Wien | 9,47 | 95,63 / +31,6 % |
Salzburg | 9,34 | 47,37 / +13,7 % |
Klagenfurt | 9,39 | 73,58 / +22,9 % |
Oberösterreich | 8,16 | 70,18 / +25,8 % |
Burgenland | 8,63 | 69,46 / +23,7 % |
Tirol | 7,81 | 23,72 / +7,8 % |
Graz | 7,49 | - 14,65 / -4,5 % |
Linz | 7,07 | 47,29 / +18,9 % |
Voralberg | 7,06 | 47,40 / +19,0 % |
Quelle: Stromnetzentgelte erhöhen sich für 2025, E-Control, 16.12.2024
Was sind die Netzebenen beziehungsweise Netzbereiche? Österreich verfügt über sieben Netzebenen (NE). Diese unterscheiden sich, da sie jeweils über unterschiedliche Spannungsniveaus verfügen. Im Elektrizitätswirtschafts- und -Organisationsgesetz (ElWOG § 25 (5)) sind die sieben in Österreich existierenden Netzebenen festgelegt. Die jeweiligen Nutzungstarife richten sich nach der Netzebene und werden von der Regulierungsbehörde E-Control festgelegt. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr zum Thema Netzebenen: Netzebenen
Warum steigen Netzentgelte?
Die steigenden Netzentgelte sind das Ergebnis einer Kombination aus technischen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren. Die Energiewende, die Digitalisierung und die allgemeine Teuerung sind die Haupttreiber dieser Entwicklung.
- Ausbau und Modernisierung der Netze: Um die steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energien zu decken und die Netze zukunftssicher zu machen, müssen diese massiv ausgebaut und modernisiert werden.
- Höhere Investitionskosten: Die Kosten für Materialien und Arbeitskräfte sind gestiegen.
- Geringere Strommengen: Durch Energieeffizienz und weniger Verbrauch müssen die fixen Netzbetriebskosten auf weniger Kunden umgelegt werden.
- Neue Aufgaben für Netzbetreiber: Netzbetreiber übernehmen zusätzliche Aufgaben wie Netzstabilisierung und Teilnahme an Flexibilitätsmärkten.
- Inflation: Die allgemeine Teuerung treibt die Preise.
- Bürokratie und Regulierung: Zunehmende bürokratische Anforderungen erhöhen die Kosten.
- Regionale Unterschiede: In manchen Regionen sind die Kosten pro Kunde höher.
- Fehlende Leistungsmessung: Die aktuellen Messverfahren erfassen nicht die tatsächliche Netzbelastung, was zu ungerechter Kostenverteilung führt.