Alle Infos über die Netzentgelte auf Ihrer Stromrechnung!

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Stromnetz

Die Netzentgelte sind nach dem Strompreis die zweite große Komponente auf Ihrer Stromrechnung und machen ungefähr ⅓ bis ⅖ Ihrer Rechnung aus. Es handelt sich hierbei um eine Kompensierung für die Instandhaltung und den Ausbau des Energienetzes. Doch was sind überhaupt Netzentgelte und wie setzen sich diese zusammen? Was ist das Netznutzungsentgelt? Alle Informationen rund um das Thema Netzentgelt Österreich erhalten Sie im folgenden Artikel.

Was sind Netzentgelte?

Frau denkt über Netzentgelte Österreich nach

Die Netzentgelte sind Gebühren, welche Sie jährlich an Ihren Netzbetreiber zahlen müssen. Im Gegensatz zum reinen Strompreis, der vom Stromanbieter bestimmt wird, wird der Netztarif nicht frei vom Netzbetreiber festgelegt. Die Aufsichtsbehörde E-Control entscheidet über die Höhe der Netztarife in den verschiedenen Bundesländern, um faire Bedingungen im liberalisierten Markt zu schaffen.

Was sind Netzbetreiber? Netzbetreiber sind Dienstleistungsunternehmen, welche die Strom- bzw. Gasnetzinfrastruktur betreiben. Die Netzbetreiber sorgen dafür, dass der Strom über ihr Netz zu den Endkund/innen gelangt. Netzbetreiber sind für den Bau, Betrieb und Erhaltung des Stromnetzes verantwortlich. Dementsprechend haben Sie zusätzlich zu Ihrem Energieliefervertrag auch einen separaten Netzvertrag mit dem Netzbetreiber, den sogenannten Netznutzungsvertrag.

Derzeit gibt es in Österreich 122 Verteilernetzbetreiber und 21 Gasverteilernetzbetreiber, die jeweils für die Verteilung von Strom und Gas innerhalb ihres Netzgebiets (also eines bestimmten geografischen Gebiets Österreichs) verantwortlich sind.

Wie sind die Netzentgelte Österreich aufgeteilt?

Blaue Frau sitzt am Laptop

Der Netztarif setzt sich aus verschiedenen Teiltarifen zusammen. Mit dem Netztarif sollen alle Kosten, die mit den weitreichenden Aktivitäten des Netzbetreibers verbunden sind, gedeckt werden. Im Folgenden finden Sie die einzelnen Bestandteile der Netzentgelte Österreich:

  1. Das Netznutzungsentgelt: Um die Kosten eines Netzbetreibers für Ausbau, Errichtung, Instandhaltung und Betrieb des Energienetzes in Österreich zu decken, wird das Netznutzungsentgelt erhoben. Dieses wird aufgeteilt in einen Preis für die Arbeitsleistung und eine Leistungspauschale, welche in Cent pro kWh berechnet werden.

  2. Das Netzverlustentgelt: Bei der Übertragung von elektrischer Leistung entsteht aus physikalischen Gründen eine Differenz zwischen bereitgestellten Energie aus dem Kraftwerk und der letztlich genutzten Energie. Somit wird mit dem Netzverlustentgelt der Verlust beim Netzbetreiber ausgeglichen. Bei der Höhe des Netzverlustentgeltes differenziert die E-Control auch zwischen den unterschiedlichen Netzebenen.

  3. Das Netzzutrittsentgelt: Sofern Sie noch keinen Stromanschluss besitzen, muss eine Neuinstallation erfolgen. Für eine Neuinstallation entstehen Kosten für die Installation von Zähleinrichtungen. Die E-Control hat für diese Fälle Höchstsätze für die Überprüfung und den Ausbau von Messgeräten festgelegt, die je nach Größe und Leistungen zwischen 40,00 € und 500,00 € betragen können.

  4. Das Entgelt für Messleistungen: Entgelte für Messleistungen bzw. der sogenannte Messpreis in Ihrer Rechnung erhält direkt der Netzbetreiber, um die Kosten für den Betrieb und Installationen von Zähleinrichtungen bzw. Stromzählern, sowie dessen Eichung und Datenauslesung zu decken. Dafür wird eine Grundpauschale pro Jahr erhoben, die verbrauchsunabhängig sowie anbieterabhängig ist.

  5. Das Netzbereitstellungsentgelt: Durch das Netzbereitstellungsentgelt wird dem Netzbetreiber eine Gegenleistung für die vorgeleistete Arbeit zur Errichtung des Netzes und somit zur Ermöglichung einer Netznutzung entgegengebracht. Dieses ist eine Pauschale, welche einmalig erbracht werden muss. Diese wird je nach Netzbereich und Netzebene berechnet.

  6. Das Entgelt für sonstige Leistungen: Mit diesem Entgelt kann der Netzbetreiber Kosten berechnen, welche nicht in die bereits oben genannten Entgelte fallen und durch den/die Netznutzer/in erzeugt wurden. Dazu gehören beispielweise Mahngelder oder zusätzliche Ablesungen für die jeweils Pauschalbeträge gelten.
Strom Netzentgelte 2023
Entgelt monatlich Entgelt einmalig
  • Netznutzungsentgelt
  • Arbeitspreis
  • Leistungspauschale
  • Netzverlustentgelt
  • Entgelt für Messleistungen
  • Netzzutrittsentgelt
  • Netzbereitstellungsentgelt
  • Sonstige Leistungen

Wer zahlt die Netzentgelte?

Blauer Mann mit Fernglas steht auf grauer Leiter

Stromverbraucher/innen zahlen für die Netzentgelte Österreich. Private Haushalte erhalten entweder eine Gesamtrechnung mit den Netzentgelten oder aber Sie erhalten zwei Rechnungen. Dabei handelt es sich um eine Rechnung von ihrem Stromversorger und eine Rechnung von Ihrem Netzbetreiber für die Netznutzung.

Dies kann nur passieren, wenn Sie einen Vertrag mit einem alternativen Lieferanten abschließen. Dabei spielt es natürlich keine Rolle, ob die Energie- und Netznutzungskosten zusammengerechnet und in einer Gesamtrechnung ausgewiesen werden oder ob Sie zwei getrennte Rechnungen erhalten.

Wie werden Netzentgelte berechnet?

Blau weißes Fragezeichen

Die Netzentgelte werden durch Regelungen berechnet, die von der zuständigen Regulierungsbehörde E-Control nach gesetzlichen Grundlagen (Systemnutzungsentgelte-Verordnung) erlassen werden. Die Netzentgelte werden immer zu Jahresbeginn (Januar) angepasst und variieren je nach Bundesland. Welchen Anteil das Netzentgelt auf Ihrer Strom- oder Gasrechnung ausmacht, hängt unter anderem von Ihrem persönlichen Strom- oder Gasverbrauch ab.

Warum gibt es regionale Unterschiede bei den Netztarifen? Die Differenz der Netzentgelte ergibt sich aus der unterschiedlichen Investitionstätigkeit in den einzelnen Netzgebieten. Beim Ausbau und Betrieb von Netzen spielen auch geografische und geologische Faktoren eine Rolle. Dies erklärt, warum die Netzentgelte von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind.

Wie hoch sind die Netzentgelte 2023?

Die Netzentgelte variieren regional aufgrund von Investitionstätigkeiten in Netzausbau und -erhaltung. Eine Komponente der Netzentgelte, die sogenannten Netzverlustentgelte, werden direkt von den Energiebörsenpreisen beeinflusst. Steigt der Strompreis, steigt auch das Netzverlustentgelt. Hier setzen die Sparmaßnahmen der Regierung an: Seit dem 1. März 2023 werden 80 % der Mehrkosten für Strom-Netzgebühren vom Bund getragen.

Laut E-Control wird der durchschnittliche österreichische Haushalt (mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh) nur eine durchschnittliche Erhöhung der Netzkosten von 9% (Stand: März 2023) verzeichnen. Dies entspricht einer zusätzlichen Gebühr von ca. 2 € pro Monat. Ohne staatliche Subventionen hätte die Steigerung 41 % (durchschnittlich 9 € pro Monat) betragen.

Am stärksten stiegen die Netzentgelte in Tirol (+16%), Innsbruck (+16%) und Graz (+16%). In Kärnten sorgen Entlastungsmaßnahmen für sinkende Netzentgelte. Die folgende Tabelle zeigt, wie hoch die Netzkosten seit der Senkung der Netzentgelte vom 1. März 2023 in den Bundesländern sind.

Strom Netzentgelte 2023
Netzgebiet Erhöhung zu 2022 in € Erhöhung zu 2022 in Prozent
Innsbruck 44 € + 16 %
Tirol 39 € + 16 %
Graz 38 € + 16 %
Wien 36 € + 15 %
Salzburg 35 € + 15 %
Voralberg 20 € + 11 %
Kleinwalsertal 52 € + 10 %
Niederösterreich 24 € + 9 %
Linz 17 € + 9 %
Steiermark 19 € + 6 %
Klagenfurt 16 € + 6 %
Oberösterreich 15 € + 6 %
Burgenland 11 € + 4 %
Kärnten -2,52 € - 0,7 %

Quelle: Systemnutzungsentgelte Verordnung 2023 Vergleich der Netzebenen, E-Control, seit 1. März 2023

Was sind die Netzebenen beziehungsweise Netzbereiche? Österreich verfügt über sieben Netzebenen (NE). Diese unterscheiden sich, da sie jeweils über unterschiedliche Spannungsniveaus verfügen. Im Elektrizitätswirtschafts- und -Organisationsgesetz (ElWOG § 25 (5)) sind die sieben in Österreich existierenden Netzebenen festgelegt. Die jeweiligen Nutzungstarife richten sich nach der Netzebene und werden von der Regulierungsbehörde E-Control festgelegt. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr zum Thema Netzebenen: Netzebenen

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Warum wird das Netzentgelt 2023 so stark steigen?

Gelbes Buch und Münzen mit blauem Pfeil nach oben

Die Kosten der Netzbetreiber fallen aufgrund der Investitionstätigkeit in den Netzausbau und -erhalt (Netznutzungsentgelte) regional unterschiedlich an. Auch im Jahr 2023 werden hohe Netzverlustentgelte zu einem entscheidenden Faktor für den Anstieg der Strompreise führen.

Diese entstehen physikalisch bedingt im Netz. Um die Verluste auszugleichen, werden jährlich etwa 3,1 Terawattstunden (TWh) Strom benötigt. Aufgrund steigender Strompreise muss dieser Strom teurer eingekauft werden und die damit verbundenen Mehrkosten werden an die Stromkund/innen weitergegeben.

Neue Netzentgelte und Entlastungspaket für 2023

Gute Nachrichten für Stromnutzer/innen: Seit dem 1. März 2023 wurde das Netzentgelt nochmals gesenkt. Die Netzentgelte haben zuletzt zu Jahresbeginn stark zugenommen. Der Hauptgrund dafür sind die erhöhten Kosten für Netzverlustentgelt. Denn steigt der Strompreis, steigt auch das Netzverlustentgelt.

Mit den neuen Entlastungspaketen werden die meisten Kostensteigerungen bis zu 80 % vom Bund kompensiert. Dementsprechend werden die Strompreise vermutlich günstiger für die Stromverbraucher/innen. Hier die Details der Unterstützung:

  • Steigende Netzentgelte werden abgepuffert.
  • Insgesamt werden 80 % der Mehrkosten vom Bund getragen.
  • Ab dem 1. März 2023 senkt Ihr Netzbetreiber oder Stromanbieter automatisch die Netzentgelte. Als Stromkund/in müssen Sie nichts weiter unternehmen.
  • Entlastungen für erhöhte Gasnetzentgelte sind nicht vorgesehen.
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