Wärmepumpe: Funktionsweise, Arten & Kosten
Immer mehr Stromversorger in Österreich haben ihr Angebot um einen Wärmepumpentarif erweitert. Dieses ist teils günstiger als Nachtstrom und mit Unterbrechungen auch am Tag verfügbar. Die Wärmepumpe zeichnet sich durch eine bessere Ökobilanz und einen geringen Wartungsaufwand aus. Im Folgenden erfahren Sie, wie eine Wärmepumpe funktioniert, die Vor- und Nachteile einer Wärmepumpe sowie Kosten und Anbieter für Wärmepumpen.
Was ist und wie funktioniert eine Wärmepumpe?
Eine Wärmepumpe ist ein Heizsystem, welches Energie aus der Umwelt nutzt. Denn Wärmepumpen nutzen in der Umwelt gespeicherte Energie zum Heizen des Eigenheims. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizungsarten, die Wärme nur durch Verbrennungsprozesse wie Holz, Öl oder Gas liefern, erzeugen Wärmepumpen Energie durch technologische Prozesse.
Eine Wärmepumpenheizung ist nicht nur aus ökologischer Sicht eine gute Option. Sie kommt ohne fossile Brennstoffe aus, hat niedrige Betriebskosten und gute Finanzierungsmöglichkeiten. Aus diesen Gründen entscheiden sich immer mehr Verbraucher für Wärmepumpen. Bei Neubauten sind umweltfreundliche Heizsysteme fast unverzichtbar. Sie können aber auch bei der Altbausanierung eingesetzt werden. Doch wie funktionieren Wärmepumpen eigentlich und welche Wärmequellen können sie nutzen?
Die Funktionsweise einer Wärmpepumpe
Eine Wärmepumpe funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein Kühlschrank, jedoch in umgekehrter Richtung. Denn während der Kühlschrank kalte Luft produziert, sorgt die Wärmepumpe für wohlige Wärme im Inneren des Hauses. Die Wärmpumpe besteht aus folgenden Komponenten:
- Wärmequellensystem
- Wärmepumpe
- Verteil- und Speichersystem
Der sogenannte Wärmepumpen-Kältekreislauf ist somit in 3 Schritte unterteilt:
- Gewinnung von Wärme aus einer Wärmeenergiequelle: Bei Wärmequellenanlagen wird beispielsweise dem Erdreich oder dem Grundwasser Wärme entzogen und an einen Flüssigkeitskreislauf innerhalb der Wärmequellenanlage übertragen. Die erwärmte Flüssigkeit wird dann zur Wärmepumpe geleitet.
- Steigendes Temperaturniveau: Eine Wärmepumpe hat einen eigenen Kältemittelkreislauf. Zunächst wird Wärme aus dem ersten Kreislauf über den Verdampfer an den Kältemittelkreislauf abgegeben. Durch die aufgenommene Wärme verdampft das Kältemittel. Im Kompressor wird dann der Druck des nun gasförmigen Kältemittels erhöht. In einem weiteren Wärmetauscher, dem Kondensator, wird das heiße Kältemittelgas wieder kondensiert und das Kältemittel stellt die gespeicherte Wärme einem Verteil- oder Speichersystem zur Abgabe an den Verdampfer bereit.
- Wärmenutzung: Die vom Kältemittel im Verflüssiger abgegebene Wärme wird entweder direkt an den Heizkreislauf geleitet oder in einem Heizungspuffer oder Warmwasserspeicher für eine spätere Nutzung zwischengespeichert.
Welche Wärmepumpen Arten gibt es?
Wärmepumpen benötigen sehr wenig Strom und keine fossilen Brennstoffe wie Erdgas, Öl oder Kohle, um effizient zu laufen. Sie sind eine umweltfreundliche Lösung zur Stromerzeugung und schaffen ein hervorragendes Raumklima in Ihrem Zuhause. Folgende Wärmepumpen Arten gibt es auf dem Markt:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe (Luftwärmepumpe)
- Luft-Luft-Wärmepumpe (Luftwärmepumpe)
- Wasser-Wasser-Wärmepumpen (Wasserwärmepumpe)
- Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe)
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe gewinnt Wärme aus der Umgebungsluft zurück, um Gebäude effizient zu beheizen. Die gewonnene Luft wird einem Wärmetauscher zugeführt, der sie in Energie umwandelt und an das Heizsystem weiterleitet. Im Vergleich zu Wasser- und Erdwärmepumpen lässt sie sich ohne aufwändige Baumaßnahmen relativ einfach einsetzen und installieren.
Vorteile | Nachteile |
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Luft-Luft-Wärmepumpe
Diese Art von Wärmepumpe nutzt, wie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, Luft als Energiequelle und wird z.B. mit einem geeigneten Belüftungssystem (Split-Klimaanlage) verwendet. Im Gegensatz zur Luft-Wasser-Variante bezieht es seine Wärmeenergie nicht aus der Umgebungsluft, sondern aus der Abluft und kommt nur in geschlossenen Passiv- oder Niedrigenergiehäusern zum Einsatz.
Vorteile | Nachteile |
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Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Mittels Wasser-Wasser-Wärmepumpen wird dem Grundwasser Wärme entzogen, um die entsprechenden Gebäude zu beheizen. Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist sehr effizient, benötigt aber in Österreich eine wasserrechtliche Genehmigung der Behörde.
Vorteile | Nachteile |
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Sole-Wasser-Wärmepumpe
Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, auch Erdwärmepumpe genannt, nutzt Erdwärme zum Heizen von Gebäuden. Es werden zwei Varianten bzw. Typen von Erdwärmepumpen unterschieden: Solche mit Erdkollektoren und Erdsonden. Geothermische Detektoren werden jedoch in einer Tiefe von 40 Metern oder sogar 90 Metern unter der Erde installiert. Erdwärmepumpen sind wie Wasser-Wasser-Wärmepumpen genehmigungspflichtig und ganzjährig sehr effizient.
Vorteile | Nachteile |
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Wärmepumpe Kosten: Alle Kosten im Detail!
Sie überlegen sich eine Wärmepumpe anzuschaffen, doch wüssten gerne mehr über die Wärmepumpen Kosten? Je nach Art der Wärmepumpe unterscheidet sich auch der Aufwand für die Installations-, Anschaffungs-, Erschließungs- und Betriebskosten. Auch welches zusätzliche Material benötigt wird, hängt von der Art der Wärmepumpe ab.
Meist sind die Anschaffungskosten dabei die preisintensiveren Kosten für eine Wärmepumpen zusammen mit den Betriebskosten.
Wärmepumpen Art | Anschaffungskosten / Installationskosten | Erschließungskosten | Betriebskosten |
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Luft-Wasser-Wärmepumpe | 2.000 € bis 6.000 € 2.000 € bis 3.000 € | 500 € bis 1.500 € | 160 € bis 550 € Wartungskosten Ca. 450 € Nebenkosten |
Luft-Luft-Wärmepumpe | 2.000 € bis 6.000 € 3.000 € bis 6.000 € | 8.000 € bis 10.000 € | 160 € bis 550 € Wartungskosten Ca. 450 € Nebenkosten |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 9.000 € bis 12.000 € | 4.000 € bis 8.000 € | 160 € bis 550 € Wartungskosten Ca. 350 € Nebenkosten |
Sole-Wasser-Wärmepumpe | 5.500 € bis 12.000 € | 2.000 € bis 12.000 € | 160 € bis 550 € Wartungskosten Ca. 400 € Nebenkosten |
Die Preisangaben sind ungefähre Richtwerte und können variieren.
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Welche Wärmepumpen Hersteller gibt es?
Mehrere Hersteller bieten Wärmepumpen an. Auf der einen Seite gibt es große, auf Wärmepumpen spezialisierte Hersteller wie Ochsner, Vaillant, und IDM, die aus dem konventionellen Heizungsbereich kommen und Wärmepumpen als Heizmittel anbieten. Anderseits gibt es aber auch viele kleine Hersteller in Österreich, welche Wärmepumpen anbieten. Im Folgenden finden Sie die drei großen Herstellen:
- Wärmepumpen Hersteller
- OCHSNER Wärmepumpe: Die OCHSNER Wärmepumpe GmbH war einer der ersten Wärmepumpenhersteller in Europa und gilt heute als einer der Technologieführer und einer der bekanntesten Wärmepumpenhersteller. OCHSNER produziert Wärmepumpen von 2 bis 1.000 kW zum Heizen, Kühlen und zur Warmwasserbereitung in den unterschiedlichsten Anlagen, für Neubau und Heizungssanierung und für alle Wärmequellen (Wasser, Erdwärme und Luft).
- Vaillant Wärmepumpen: Die Vaillant Group beliefert ihre Kunden weltweit mit umweltfreundlichen und energieeffizienten Heiz- und Lüftungssystemen, die zunehmend erneuerbare Energien nutzen. Die Produktpalette des Wärmepumpenherstellers Vaillant umfasst die Wärmepumpen flexoTHERM exclusive und flexoCOMPACT exclusive, die Luft/Wasser-Wärmepumpen aroTHERM und aroTHERM Split, die Sole/Wasser-Wärmepumpen der geoTHERM-Serie und die Warmwasser-Wärmepumpe aroSTOR.
- IDM Wärmepumpe: IDM Energiesysteme in Matrei in Osttirol ist ein führender Hersteller von Erdreich-, Luft- und Großwärmepumpen. Ein Merkmal des IDM-Energiesystems ist die Heißgas-Lade-Technik (HGL), die eine sanitäre Warmwassertemperatur von 60 Grad Celsius ermöglicht. Ergänzt wird das Produktportfolio durch modulare IDM-Systemtechnologien wie „Navigator“, Speichersysteme und Solarthermie-Lösungen.
Unterbrechbare Tarife mit Wärmepumpen
Damit die Wärmepumpe Raumwärme erzeugen kann, benötigt der Kompressor auch über Tag Strom, um das Kältemittelgas zu verdichten. Natürlich können Sie die Wärmepumpe auch mit Strom aus Ihrem Standard- oder Nachttarif betreiben, doch bieten in Österreich immer mehr Versorger einen gesonderten Wärmepumpentarif an.
Im Folgenden finden Sie ein paar Stromanbieter, welche unterbrechbare Tarife für Wärmpepumpen anbieten. Alle Angaben verstehen sich als Energiepreise exklusive Netz- und Messentgelte wie auch ohne Elektrizitätsabgaben und weitere stromabhängige Steuern. Die Umsatzsteuer ist jedoch bereits einberechnet. Zudem sollten Sie beachten, dass diese Leistung je nach Netzbetreiber unterschiedlich zu Hochtarifzeiten (HT) und Niedrigtarifzeiten (NT) am Tage unterbrochen werden kann.
Stromanbieter | Tarif | Grundpreis | Arbeitspreis |
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Energie Graz | NaturstromWärme | 6,78 € | 34,44 ct / kWh |
Energie AG | Ökostrom smart flex | 3,90 € | 23,97 ct / kWh |
Burgenland Energie | Wärmetarif | 2,62 € | 8,66 ct / kWh |
Bruttopreisangaben des reinen Energiepreises exklusive Steuern (inkl. Umsatzsteuer), Abgaben und Netzentgelte. Stand: Januar 2023.
Gibt es Fördergelder für Wärmepumpen?
Die hohen Anschaffungskosten von Wärmepumpen sind ein häufiges Argument gegen diese Heizform. Allerdings ist die Wärmepumpenförderung eine finanzielle Förderung. In den Bundesländern Österreichs gibt es eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Regionalförderungen. Je nach Bundesland können Sie Förderungen in Form von Zuschüssen erhalten, die entweder für bestimmte Wärmepumpentypen geeignet sind oder an die Leistung der Geräte gekoppelt sind.
Einige Bundesländer gewähren indirekte Zuschüsse, zum Beispiel im Rahmen von Sanierungen oder Wohnbauförderungen. Auch Energieversorger unterstützen den Einbau von Wärmepumpen mit Zuschüssen und speziellen Stromtarifen. Sie können sich einen Überblick auf der Webseite Wärmepumpe Austria verschaffen.