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Es ist kein Geheimnis, dass der Strompreis Europa drastisch gestiegen ist. Für viele Unternehmen und Familien in Europa wird es immer schwieriger, ihre monatlichen Rechnungen zu bezahlen. Tatsächlich machen die Stromkosten einen immer größeren Teil der Fixkosten aus, sowohl in österreichischen Haushalten als auch in europäischen Haushalten im Allgemeinen. Aber wie ist die Situation in Österreich im Vergleich zu unseren EU-Nachbarn?
Der Durchschnittswert verdeckt, dass auch knapp 20 Jahre nach den ersten Schritten zur Liberalisierung und Vergemeinschaftung der europäischen Strommärkte die nationalen Preise uneinheitlich bleiben. So reicht die Spanne für Haushaltskund/innen vom günstigsten Kilowattstundenpreis von 6,11 Cent/kWh in Kosovo bis 45,59 Cent/kWh in Dänemark (Quelle: Strompreis Europas Statistik, Eurostat, 2022).
Beim Strompreis Vergleich Europa der Eurostat liegt Österreich mit 22,49 Cent pro kWh (Stand 2022) im mittleren Feld der Strompreise Europas. Dennoch sind die Strompreise Österreichs in den letzten Jahren gestiegen und das zudem auch an den Steuern, Netzentgelten sowie Abgaben die pro Kilowattstunde Strom anfallen. Diese können ebenso von Bundesland zu Bundesland variieren.
Preisdifferenzen in Europa aufgrund SteuernÖsterreich ist mit einem Anteil von knapp 49,4 Prozent von Steuern und Abgaben auf den Bruttostrompreis unter den Top-5-Ländern mit dem höchsten Steuersatz auf Strom. Deutlich höher liegen nur der Spitzenreiter Dänemark mit 63,7 Prozent, wie auch Deutschland mit 52,3 Prozent.
Der Anstieg der Energiepreise in 2021 - 60 % bei Erdöl und 400 % bei Erdgas - ist auf die steigende Nachfrage nach dem Abklingen der Coronavirus-Pandemie und das geringere Angebot zurückzuführen. Dieses wurde vor allem infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine verursacht.
Wie hoch die Strompreise in Europa ausfallen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Folgenden finden Sie eine Liste der wichtigsten Faktoren, die sich auf Ihre die Strompreise Europas auswirken:
Auf dem Spotmarkt werden die Strompreise durch die Abstimmung von Angebot und Nachfrage auf der Grundlage der Grenzkosten des teuersten in Betrieb befindlichen Kraftwerks bestimmt. Dieser Mechanismus wird als Merit-Order bezeichnet. Solar- und Windkraftanlagen können Strom zu sehr niedrigen Grenzkosten erzeugen, da sie weder Brennstoff zur Stromerzeugung noch Kohlenstoffemissionszertifikate benötigen.
Am anderen Ende des Spektrums müssen kohle- und erdgasbefeuerte Kraftwerke für den Brennstoff bezahlen und Emissionszertifikate kaufen. Die genaue Position dieser Kraftwerke in der Merit-Order hängt immer von den aktuellen Preisen für Kohle, Erdgas und Emissionszertifikate sowie von der Effizienz der Anlagen ab.
Gegenwärtig ist es in Europa teurer, Strom aus Erdgas zu erzeugen als aus Kohle, was bedeutet, dass die Strompreise Europas auf den Spotmärkten bei ausreichend hoher Stromnachfrage von den Erdgaskraftwerken bestimmt werden. Diese Situation ist auf vielen europäischen Märkten üblich. Daher besteht auf Märkten mit einem hohen Anteil von Gaskraftwerken am Stromerzeugungsmix eine gewisse Korrelation zwischen den Strom- und den Erdgaspreisen.
Was ist der Spotmarkt? Der Spotmarkt beschreibt einen "Heute-und-Jetzt-Markt". Per Definition handelt es sich um einen Markt, auf dem ein Geschäft, das aus Lieferung, Abnahme und Zahlung besteht, innerhalb von zwei Tagen zum aktuellen Preis abgewickelt wird. Auf einem Spotmarkt werden Rohstoffe, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Wertpapiere gehandelt.
Die Strompreise Europas sind sehr unterschiedlich. Im Folgenden erhalten Sie ein Ranking von den teuersten Strompreisen Europas für private Haushalte als auch für Nicht-Haushaltskund/innen in der Europäischen Union (EU) laut den Berechnungen des europäischen Statistikbüros Eurostat für das erste halbe Jahr 2022.
Platzierung | EU-Land | Preis pro kWh |
---|---|---|
1. | Dänemark | 45,59 Cent |
2. | Belgien | 33,77 Cent |
3. | Deutschland | 32,79 Cent |
4. | Italien | 31,15 Cent |
5. | Spanien | 30,71 Cent |
6. | Tschechien | 30,59 Cent |
7. | Irland | 27,41 Cent |
8. | Zypern | 26,07 Cent |
9. | Schweden | 25,25 Cent |
10. | Rumänien | 23,62 Cent |
11. | Griechenland | 23,05 Cent |
12. | Österreich | 22,49 Cent |
Beachten Sie, dass die genannten Preise Steuern, Abgaben und Mehrwertsteuer für private Haushalte enthalten, nicht aber erstattungsfähige Steuern und Abgaben für Nicht-Haushaltskund/innen.
Angaben | Basistarif Regionalversorger | Tarif über Selectra |
---|---|---|
Arbeitspreis in Cent/kWh | 24,58 | 19,88 |
Grundpreis pro Jahr | 49,00 Euro | 49,80 Euro |
Rabatte | - | 432,89 (50 % auf Arbeitspreis) |
Gesamtkosten pro Jahr (inkl. USt.) | 1.887,53 | 1.001,51 |
Ersparnis mit Stromliste | 764,28 Euro |
Bemerkung: Die Angaben beziehen sich auf die Postleitzahl 9020, dem Netzbetreiber Energie Klagefurt und einem jährlichen Verbrauch von 4.355 Kilowattstunden. Verglichen haben wir die Preise des Regionalversorgers mit denen unseres Kooperationspartners. Die effektive Höhe Ihrer Ersparnisse hängt von Ihrem Verbrauch ab.
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Die Strompreise steigen in allen europäischen Ländern, auch wenn die Auswirkungen für die Menschen nicht die gleichen sind. Das liegt vor allem daran, dass die Regierungen eingreifen, um die Haushalte vor dem scheinbar nicht enden wollenden Anstieg der Gas- und Strompreise Europas zu schützen. Im Folgenden finden Sie einen Strompreisvergleich Europas und was die Nachbarländer gegen die hohen Strompreise unternehmen:
Österreich hat für Haushaltskund/innen eine sogenannte Strompreisbremse beschlossen. Die Strompreisbremse in Österreich gilt vom 01. Dezember 2022 und bis einschließlich 31. Dezember 2024 und bringt einem durchschnittlichen Haushalt zusätzliche Einsparungen von mehreren hundert Euro pro Jahr. Sie wird während dieses Zeitraums automatisch auf die Stromrechnung angewendet.
Die Berechnung basiert auf dem durchschnittlichen Stromverbrauch eines Drei-Personen-Haushalts in Österreich. Dieser liegt bei 2.900 Kilowattstunden pro Jahr. Im Zeitraum von Dezember 2022 bis Ende 2024 wird der Strompreis daher für alle Haushalte mit einem Verbrauch von bis zu 2.900 kWh auf 10 Cent pro kWh festgelegt. Für den darüber hinausgehenden Stromverbrauch muss der geltende Marktpreis gezahlt werden.
Frankreich bietet seinen Bürger/innen eine einmalige Zahlung an, um ihnen in schwierigen Zeiten zu helfen. Frankreich hat seine Maßnahmen verschärft und den staatlichen Energieversorger EDF gezwungen, die Erhöhung der Preise am Großhandelsmarkt für Strom auf maximal 4 % pro Jahr zu limitieren.
Diese Preisobergrenze, welche bis zum 31. Dezember 2022 gilt, ist ein Grund dafür, dass die französischen Strom- und Gaspreise mit 20,86 Cent pro kWh zu den geringsten in Europa gehören.
Wussten Sie schon? Die größte Energiequelle des Landes ist jedoch die Kernenergie, so dass das Land weniger stark von den Preisanstiegen bei Gas und Öl betroffen ist.
Deutschland, das in hohem Maße von russischer Energie abhängig ist, hat sich verpflichtet, die Steuern auf Erdgas von 19 % auf 7 % zu senken, zusätzlich zu den Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs. Deutschland hat zudem zwei Entlastungspakete in Höhe von 30 Mrd. € beschlossen, damit die deutschen Bürger/innen bei den hohen Energiepreisen entlastet werden.
Im August 2022 genehmigte Italien ein neues Hilfspaket im Wert von rund 17 Milliarden Euro, um die Menschen und Unternehmen vor den steigenden Energiekosten zu schützen. Dieses Paket kam zu den ursprünglich 35 Mrd. Euro hinzu, welche Energiekrise seit Januar 2022 bereitgestellt wurden. Italien hat außerdem angekündigt, Unternehmen zu besteuern, die von höheren Energiepreisen profitieren.
Wie Italien hat auch Spanien die Energieunternehmen besteuert, die durch die jüngsten Energiepreiserhöhungen enorme Gewinne gemacht haben und versprochen, das Geld zu verwenden, um den Bürger/innen beim Bezahlen ihrer Energierechnungen zu helfen.
Madrid hat die Mehrwertsteuer auf Erdgas von 21 % auf 5 % gesenkt und gleichzeitig eine bestehende Steuer auf Elektrizität von 7 % auf 5 % herabgesetzt. Wie Spanien im September mitteilte, hat die Steuersenkung im Oktober 2022 begonnen und wird bis zum Ende des Jahres 2022 gelten.
Spanien setzt derzeit eine von der Europäischen Kommission vereinbarte einjährige Obergrenze für die Gaspreise durch, die sicherstellt, dass diese unter einem Durchschnitt von 50 Euro pro Megawattstunde bleiben.
Obwohl die Strompreise Europas nicht an die Erdgaspreise gekoppelt sind, besteht in vielen europäischen Ländern zumeist ein Zusammenhang zwischen den Preisen dieser beiden Güter. Die einzige direkte Möglichkeit, die Kosten der Stromerzeugung vom Erdgas abzukoppeln, besteht darin, die Verwendung von Erdgas zur Stromerzeugung vollständig einzustellen.
Eine Alternative zur Entkopplung der Stromgroßhandelspreise von den Erdgaspreisen ist die Entkopplung der Stromeinzelhandelspreise von den Großhandelspreisen, zum Beispiel durch eine Obergrenze. Natürlich würde dies höchstwahrscheinlich bedeuten, dass die Energieversorger in diesem Fall finanzielle Unterstützung benötigen, um die Lücke zwischen ihren Kosten und den Preisen, die sie den Endverbraucher/innen berechnen können, zu schließen. Andernfalls könnten sie in Konkurs gehen.
Letztendlich müssen die Kosten der Stromerzeugung von irgendjemandem getragen werden. Dies bedeutet auch, dass die durchschnittlichen Stromerzeugungskosten hoch bleiben werden, solange Erdgas eine wichtige Quelle für die Stromerzeugung in Europa bleibt und die Erdgaspreise hoch bleiben.
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