Wie hoch sind die Gasnetzentgelte in Österreich?

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Blauer Vertrag mit gelber Flamme und einer Lupe

Die Gasnetzentgelte sind 2025 in Österreich um durchschnittlich 16 % bzw. 5 Euro pro Monat angestiegen. Das hat die Aufsichtsbehörde E-Control bestimmt, welche die Netzentgelte in Österreich festlegt, um faire Bedingungen im liberalisierten Gasmarkt zu schaffen. Um Kosten in ihrer Rechnung zu sparen, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher Gaspreise (Cent/kWh)  vergleichen und zu einem günstigeren Anbieter wechseln.

Was sind eigentlich Netzentgelte?

Netzentgelte sind Entgelte, die für die Nutzung des Erdgasnetzes erhoben werden. Sie decken die Kosten für den Betrieb, den Ausbau und die Wartung des Gasnetzes sowie für die Abrechnung und Messung des Gasverbrauchs. Die Netzentgelte Österreich werden von den Netzbetreibern festgelegt und von den Verbraucher/innen über ihre Gaslieferanten bezahlt.

Der genaue Anteil der Netzentgelte in Österreich an der Gasrechnung kann variieren, da er von verschiedenen Faktoren, wie dem Netzbetreiber, der Region und dem individuellen Gasverbrauch abhängt. In der Regel machen die Netzentgelte jedoch einen erheblichen Teil des Gesamtpreises aus. 

Übrigens: E-Control hat 2013 ein neues Regulierungsmodell umgesetzt, wo der Tiroler und Vorarlberger Gasmarkt in das deutsche Marktgebiet NetConnect Germany (NCG) intergriert wurde. Dadurch, dass die Verbraucher/innen aus Tirol und Voralberg nun auch Gastarife aus Deutschland beziehen können, sind diese auch dementsprechend an die deutschen Netzentgelte angeschlossen.

Neben den Netzentgelten gibt es noch weitere Komponenten, aus denen sich der Gaspreis zusammensetzt. Darunter fallen der Energiepreis, sowie Steuern und Abgaben. Wenn Sie mehr erfahren wollen, dann lesen Sie im Artikel zum Thema Gaspreizusammensetzung weiter.

Was gehört alles zu den Netzentgelten?

Die genaue Zusammensetzung der Netzentgelte in Österreich setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, wie beispielsweise den Kosten für den Netzausbau, die Instandhaltung des Netzes und die Abrechnungskosten. Diese können je nach Netzbetreiber und Region stark variieren.

Die Netzbetreiber legen ihre Entgelte nach den Vorgaben der Regulierungsbehörde fest und müssen ihre Berechnungen transparent machen. Die E-Control überwacht und reguliert die Netzentgelte Österreich auf ihre Angemessenheit und Transparenz. Zum einen gibt es das Netznutzungsentgelt, das den Hauptteil der Kosten ausmacht.

 Netznutzungsentgelt

Die Netznutzungsentgelte machen in der Regel den größten Anteil Ihrer Gasrechnung aus. Diese umfassen die Kosten für den Transport des Gases über das Netz und die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur. Zu diesen Kosten gehören beispielsweise der Bau und die Instandhaltung von Rohrleitungen, die Überwachung des Netzbetriebs und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit.

Er setzt sich aus einer fixen Grundgebühr und einem verbrauchsabhängigen Arbeitspreis zusammen. Das Netznutzungsentgelt wird von der Regulierungsbehörde verordnet und ist in der Systemnutzungsentgelt-Verordnung wiederzufinden. Die Preise unterscheiden sich je nach Wohnort sowie Hoch- und Niedertarif.

 Netzverlustentgelt

Physikalische Gegebenheiten können bei der Verteilung und Übertragung der Energie von den Erzeugungsanlagen hin zu den Verbraucher/innen Netzverluste verursachen. Um die Kosten durch diese Verluste zu kompensieren, wird den Netzbetreibern ein Netzverlustentgelt zur Verfügung gestellt. Dieses wird auch durch die E-Control reguliert.

 Entgelt für Messleistungen & Konzessionsabgaben

Die Messentgelte decken die Kosten für die Installation, Wartung und Ablesung der Gaszähler. Diese Gebühren werden in der Regel vom Netzbetreiber erhoben.

Konzessionsabgaben sind Entgelte, die von Netzbetreibern an Kommunen oder Gemeinden gezahlt werden. Sie entstehen durch die Bereitstellung von Gasleitungen und anderen Infrastrukturen in den jeweiligen Gemeinden. Diese ist unabhängig von Anbieter und Verbrauch und wird von der E-Control in Form von Höchstpreisen festgelegt.

 Entgelt für sonstige Leistungen

Unter diesem Posten kann der Netzbetreiber Kosten anführen, die nicht in die vorangegangenen Kategorien fallen und durch Netznutzer/innen erzeugt wurden. 

Dazu gehören Mahngelder, Leistungen in Bezug auf die Messeinrichtungen, zusätzliche Ablesungen, Zwischenabrechnungen etc. für die jeweils Pauschalbeträge zwischen 1,50 € und 50 € bzw. das Doppelte des Pauschalbetrages gelten, falls diese von Kund/innen außerhalb der regulären Geschäftszeiten gewünscht werden.

Wer reguliert die Netzentgelte in Österreich?

In Österreich werden die Netzentgelte für Gas von der E-Control, der österreichischen Regulierungsbehörde für den Energiemarkt, reguliert. Die E-Control legt die Rahmenbedingungen fest, innerhalb derer die Netzbetreiber die Entgelte berechnen können. Ziel ist es, eine transparente Preisbildung zu gewährleisten und den Wettbewerb auf dem Gasmarkt zu fördern.

Die E-Control hat in den letzten Jahren Maßnahmen gesetzt, um die Transparenz der Netzentgelte Österreich zu verbessern. So müssen die Netzbetreiber ihre Entgeltmodelle offenlegen und regelmäßig überprüfen lassen. Dies soll Konsument/innen ermöglichen, die Preisstruktur besser zu verstehen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um Kosten zu sparen.

Wie hoch sind die Netzentgelte für Gas im Jahr 2025?

Nebst den Stromnetzentgelten sind auch die Gasnetzentgelte ab 1. Januar 2025 angestiegen. Laut E-Control kommt es für einen gasbeheizten Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh um eine Verteuerung der Netzentgelte um rund 16 % bzw. 5 Euro pro Monat. Die Regierung hat keine Pläne, die erhöhten Tarife für das Gasnetz abzumildern.

Im Folgenden finden Sie eine Grafik der E-Control zu den erhöhten Gasnetzentgelten 2025 für Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh, Netzebene 3, sowie eine Tabelle mit den Erhöhungen bzw. Ersparnissen der Netzentgelte nach Bundesland im Vergleich zum Vorjahr.

Gasnetzentgelte Österreich 2025
NetzgebietErhöhung/Ersparnis zum Vorjahr in €Erhöhung/Ersparnis zum Vorjahr in %
Österreichweit60,28+16,6 %
Oberösterreich103,81+30,4 %
Burgenland86,90+22,2 %
Steiermark47,34+14,5 %
Wien61,33+14,2 %
Vorarlberg39,60+14,1 %
Salzburg27,14+9,6 %
Niederösterreich53,32+9,4 %
Tirol29,43+7,2 %
Kärnten8,57+2,2 %

Warum werden die Netzentgelte bei Tarifen mit Preisgarantien nicht abgedeckt?

Die genauen Gründe dafür können von Anbieter zu Anbieter variieren. Generell lässt sich aber sagen, dass die Netzentgelte in Österreich von den meisten Preisgarantien der Energieversorger nicht abgedeckt sind, da sie keinen Einfluss auf die von Netzbetreibern festgelegten Netzentgelte haben und entsprechend die Kosten nicht verlässlich für einen bestimmten Zeitraum garantieren können.

Wird nur der Energiepreis in die Preisgarantie einbezogen, können Versorger Verbrauchern mehr Planungssicherheit bieten, indem sie Schwankungen beim reinen Energiepreis ausschließen. Dies ist sinnvoll, da der Energiepreis der einzige Kostenbestandteil ist, den sie durch ihre Beschaffungsstrategien aktiv beeinflussen und somit für einen längeren Zeitraum stabil halten können. 

Es ist möglich, dass einige Energieversorger die Netzentgelte teilweise in ihre Preisgarantien einbeziehen, während andere dies nicht tun. Es ist wichtig, die Vertragsbedingungen sorgfältig zu prüfen, um festzustellen, ob die Netzentgelte in den Preisgarantien enthalten sind oder nicht.

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