Wie funktioniert Fernwärme? Fernwärme Kosten, Pros & Kontras
Fernwärme gehört mit zu den umweltfreundlichsten Heizungsarten. Fernwärme-Kosten hängen davon ab, ob Sie bereits eine solche Heizung installiert haben oder nicht, denn eine Nachinstallation kommt mit 3–8 tausend Euro teuer. Der Arbeits- und Grundpreis fällt im Vergleich mit anderen Heizungsarten zwar viel niedriger aus, jedoch hängen die Betriebskosten ebenfalls davon ab, ob Sie sich in einem Ballungszentrum wie z.B. Wien befinden, oder in einer ländlichen Region mit langen Versorgungswegen, wo die Wärme nicht so effizient genutzt werden kann.
Was ist Fernwärme?
Fernwärme wird, genauso wie Nachtspeicherheizungen oder andere Heizungsarten, für die Wärmeversorgung von Gebäuden genutzt.
Fernwärme verwendet denselben Brennstoff für Warmwasser und Heizwärme und kann somit den Brennstoffbedarf und die CO₂-Emissionen reduzieren. Die thermische Energie wird direkt über Rohrleitungen, die an Wohngebäuden angeschlossen sind, von den Versorgern gebrauchsfertig geliefert.
Fernwärme läuft über einen geschlossenen Heizkreislauf. Das heißt, nach dem Verbrauch wird das abgekühlte Wasser zurück ins Netz zugeführt. So wird dieses Wasser dann über den Vor- und Rücklauf zurück an den Versorger geleitet.
Fernwärme-Kosten: Einflussfaktoren, Zusammensetzung & Vergleich
Wenn Sie überlegen, ob Fernwärme das richtige für Sie ist, kann schnell die Frage kommen: Wie hoch sind Fernwärme-Kosten eigentlich wirklich? Die Kurzantwort lautet: Es kommt darauf an. Wir erklären, was Sie alles in Betracht ziehen müssen.
Zuallererst hängt es davon ab, ob in Ihrem Wohnsitz bereits eine Fernwärmeheizung installiert ist. Wenn nicht, müssten Sie erst eine Fernwärme Nachinstallation beantragen. Diese kann von Ihrem Versorger in wenigen Tagen erledigt werden. Allerdings müssen Sie für diesen Neuanschluss an das Fernwärmenetz eine Gebühr beachten, die zwischen 3.000 Euro und 8.000 Euro liegen kann. Zwar ist das eine einmalige Gebühr, bei der danach keine Wartungskosten mehr anfallen, aber notwendig ist sie nichtsdestoweniger.
Geschäftsführer Selectra Österreich
Christoph erklärt:
Selbst wenn die Installationskosten, besonders verglichen mit anderen Heizungssystemen, nicht besonders kostengünstig erscheinen, kann sich diese Investition auf Dauer für Sie lohnen. Durch die vergleichsweise niedrigeren Heizkosten der Fernwärme und den effizienteren Verbrauch von Wärme gleichen sich diese Kosten im Laufe der Zeit aus. Einen großen Preisunterschied macht es, die Installation noch während des Hausbaus zu vollbringen, anstatt hinterher einen Nachanschluss durchführen zu müssen.
So setzen sich Fernwärme-Kosten zusammen
Fernwärme-Kosten setzen sich, ähnlich wie bei Strom und Gas, aus einem Arbeits- und einem Grundpreis zusammen.
Der Arbeitspreis ist vom tatsächlichen Energieverbrauch abhängig. Bei einem Verbrauch von 20.000 kWh liegt er ungefähr zwischen 1.200 bis 2.000 Euro jährlich bzw. zwischen 6-10 Cent pro Kilowattstunde.
Der Grundpreis für Fernwärme ist abhängig von der Anschlussleistung und macht etwa einen Viertel der laufenden Fernwärme-Kosten aus. Für ein Einfamilienhaus bei einer Heizlastberechnung von 15 Kilowatt wären das etwa zwischen 300 - 450 Euro. Abgedeckt werden mit dem Grundpreis übrigens verschiedenste Dienstleistungen wie beispielsweise Kosten für die Bereitstellung, Wartung und Störungsdienst.
Informieren Sie sich am besten beim verfügbaren Versorger an Ihrem Wohnort über die genauen Betriebskosten, die für Sie anstehen könnten.
Fernwärme oder Gas? Was ist billiger?
Je nachdem, welche Aspekte für Sie bei der Entscheidung über Energie- und Heiztechniken eine zentrale Rolle spielen, kann die eine oder andere Variante attraktiver sein. Wenn Sie zum Beispiel besonders auf Umweltfreundlichkeit Wert legen, dann ziehen Sie vielleicht eine PV-Anlage in Betracht.
Meistens aber spielt der Preis am Ende des Tages die wichtigste Rolle. Wir haben hier für Sie die jährlichen Fernwärme-Kosten mit beliebten Alternativen verglichen, damit Ihnen die Entscheidung leichter fällt. Wie Sie sehen, waren im Jahr 2022 Holzpellets am günstigsten, die Fernwärme-Kosten kamen an zweiter Stelle und am teuersten war der Energieträger Erdgas.
Energieträger | Jährliche Heizkosten (Durchschnitt) inkl. Heiznebenkosten (Euro) |
---|---|
Holzpellets | 1.740 € |
Fernwärme | 1.905 € |
Wärmepumpe | 2.160 € |
Heizöl | 2.360 € |
Erdgas | 2.850 € |
Quelle: Heizkosten pro m² , Heizspiegel.de, 2022
Mit Fernwärme haben Sie den Vorteil, dass in Ihrem Zuhause keine Brennschäden entstehen können, da die produzierte Wärme direkt in den Fernwärme-Kraftwerken erzeugt wird und Ihnen durch die Heizungsrohre direkt zur Verfügung gestellt wird.
Andererseits müssen Sie damit rechnen, dass in den langen Transportwegen Wärme teilweise verloren geht, was die Effizienz verringert. Wohnen Sie also in einem Gebiet, welches sich in der Nähe eines Kraftwerks befindet, dann wirkt sich das positiv auf den Preis aus. Befindet sich Ihr Wohnsitz von einem Kraftwerk weit entfernt, dann wirkt sich das auch auf Ihre Fernwärme-Kosten aus.
Wo ist Fernwärme in Österreich verfügbar?
Fernwärme ist nicht überall in Österreich verfügbar. Gut versorgt sind Ballungszentren mit zahlreichen Verbrauchern und kurzen Rohrleitungsnetzen. In ländlichen Regionen mit langen Versorgungswegen ist die Versorgungsdichte nicht nur geringer, sondern hier sind die Fernwärme-Kosten auch höher.
Wenn Sie zum Beispiel in der Stadt Wien Fernwärme beziehen wollen, dann sollten Sie auf keine Probleme stoßen. Die Reichweite der Fernwärme Wien zählt nämlich zu den am dichtesten abgedeckten Regionen Österreichs. Die Reichweite der Netzleitungen reicht hier weitgehend über die ganze Stadt. Dazu kommt auch noch, dass aus diesem Grund Fernwärme Wien kostengünstiger ist als der durchschnittlich Betrieb dieser Wärme anderswo.
Österreichweit ist das Netz für die Fernwärmeversorgung rund 5.600 km lang. Geplant ist eine durchschnittliche Zubaurate von 53 km im Jahr bis einschließlich 2029, so Fernwärme.at. Weitere wissenswerte Fakten bezüglich diesem Thema und alles Weitere über Strom und Gas finden Sie in unserer Rubrik zu nützlichen Infos.
Fernwärme Wien mit Wien Energie
Wie bereits erwähnt, ist die Stadt Wien Vorreiter, was die Bereitstellung von Fernwärme anbelangt. Die Müllverbrennungsanlage Spittelau der Wien Energie nutzt dazu Kraft-Wärme-Kopplungen, thermische Abfallbehandlung und erneuerbare Energieträger. Diese Kombination soll die Wien Energie Fernwärme intelligent, komfortabel, sicher und preiswert machen. In der Bundeshauptstadt konnten durch Fernwärme bereits 1,9 Millionen Tonnen Schadstoffemissionen pro Jahr vermieden werden.
Ein Charakteristikum der Wien Energie Fernwärme ist das eng vernetzte Rohrleitungssystem, das 1.100 Kilometer lang ist und die Versorgung von Wohnungen, Krankenhäusern und Schulen ermöglicht. Damit gehört die Wien Energie zu den größten Fernwärmeunternehmen Europas. Insgesamt beliefert das Unternehmen über 300.000 Privatkund/innen und über 6.000 Gewerbe mit Wärme.
Sie wollen Fernwärme in Wien anmelden? Dann informieren Sie sich am besten direkt auf der Webseite der Wien Energie und schauen mithilfe ihres Online-Formulars, ob Fernwärme für Sie verfügbar ist.
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Vorteile und Nachteile von Fernwärme
Genau wie alle anderen Wärmeversorgungs-Optionen, gibt es auch bezüglich Fernwärme einige Pros und Kontras. Wenn Sie also überlegen, ob Fernwärme eine passende Lösung für Sie ist, dann sollten Sie Folgendes in Betracht ziehen:
Vorteile von Fernwärme
Wenn über Fernwärme gesprochen wird, dann bezieht sich das oft auf Eigenschaften wie die Umweltfreundlichkeit oder die Bequemlichkeit dieser Heiztechnik. Die Vorteile von Fernwärme gehen aber weit darüber hinaus:
- Sicherheit: Fernwärme enthält weder Feuer noch Gefahrstoffe, es wird nur Warmwasser geliefert.
- Komfort: Fernwärme ist durch den vollautomatischen Betrieb einfach zu bedienen.
- Umweltfreundlich: Günstige CO2 Bilanz durch KWK-Anlage, laut EEG gilt diese als Ersatzmaßnahme.
- Einsparungen: Platzersparnis: Technik nimmt nicht viel Platz ein. Kein Schornsteinfeger: Es entstehen keine Abgase, Gerüche oder Ruß.
- Effiziente Heiztechnik: Fernwärme spart nicht nur Energie, sondern senkt auch sie Emission von Schadstoffen.
- Flexibilität: Fernwärme eignet sich für den Einsatz von verschiedenen Energieträgern wie Biomasse, Solarenergie, Reststoffverwertung und Abwärme aus Stromerzeugung und Industrie. Flexibilität ist bei der Weiterentwicklung des gesamten Energiesystems entscheidend, keine andere Heizungsart kann so viele Rohstoffe nutzen und dabei umweltfreundlich und zuverlässig bleiben.
Nachteile der Fernwärme
Nichtsdestotrotz bringt Fernwärme auch einige Nachteile mit sich:
- Auch teilweise umweltschädlich: KWK-Anlagen haben eine umweltschädliche Komponente trotz der optimalen Ausnutzung der Brennstoffe durch Zuführung von fossilen Brennstoffen.
- Verlorene Wärme: Teil der produzierten Wärme geht durch lange Transportwege verloren. Dies mindert den Wirkungsgrad.
- Kurzfristiger Anbieterwechsel ist nicht möglich: Lange Vertragslaufzeiten, bis zu 10 Jahren, ohne Sonderkündigungsrecht.
- Steigende Preise: Teurer werdende Heiztechnologie lässt auch Fernwärme Kosten ansteigen.
- Mangelnde Verfügbarkeit: Außerhalb von Ballungsräumen ist Fernwärme häufig nicht verfügbar.
- Aufwändige Umrüstung: Hohe Fernwärme-Kosten fangen schon bei der Installation an.